Inflation
- 16. August 2023
- Dr. Stephan Müller
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Das ahnten wir doch alle mehr oder weniger…
Dass es *DIE* Inflation nicht gibt, haben wir vermutlich alle in den letzten Monaten festgestellt. Jeder hat *SEINE* persönliche Inflation, weil er mehr mit dem Auto fahren muss, in einer schlecht isolierten Wohnung wohnt oder ein Fünf-Personen-Haushalt ist.
Und was wir auch wahrgenommen haben: Irgendwie gibt es Produkte, die sind doch sehr viel teurer geworden als die 9 %, die uns offiziell als Inflation genannt wurde.
Hier haben wir es nun in aller Deutlichkeit: Einige Branchen haben die Unübersichtlichkeit bei der Inflation dazu genutzt, sich ‘gesund zu stoßen’: Sie haben die Preise mehr erhöht als es die Preissteigerungen für die Vorprodukte rechtfertigen würden. Sie haben also ihre Gewinnmargen gesteigert!
Landwirtschaftliche Produkte sind um rund 23% teurer geworden, gerechtfertigt wären aber nur etwa 10% gewesen. Die Papierindustrie hat ihre Preise um 30% erhöht, gerechtfertigt wären aber nur 19% gewesen.
Die 12 Branchen, die hier in dem Schaubild nicht genannt sind, liegen alle auf der Linie, d.h. sie haben ihre Preissteigerungen 1:1 an uns weitergegeben.
Jetzt bleibt nur die Frage, ob diese prozentualen Preissteigerungen in den nächsten Jahren wieder zurückgenommen werden oder wir uns an die höheren Preise werden gewöhnen müssen. Ich vermute, wir werden uns daran gewöhnen müssen.
Bleibt die zweite Frage, ob wir denn alle auf Dauer mehr Gehalt bekommen werden, damit wir die dauerhaft nun gestiegenen Preise auch ‘stemmen’ können.
Was kann ich als FinanzberaterIn nun mit diesen Informationen anfangen?
Das Verständnis für unsere Kunden wächst deutlich, wenn wir Erklärungen dafür haben, wie sich unsere Kunden verhalten. Wenn sie also davon sprechen, dass sie die Sparprämie nicht erhöhen oder keine so hohe Sparprämie machen können, dann wissen wir ohne größere Nachfrage, dass es wohl zu einem guten Teil daran liegen wird, dass ihre ganz persönliche Inflationsrate deutlich höher ist als die offizielle Inflationsrate.
Das könnte dann aber auch ein schönes Argument in der Kommunikation sein: Gerade weil ja alles so übermäßig teurer geworden ist, muss etwas mehr für die Altersvorsorge gemacht werden!